Stellungnahme des LEA Saarland zum Finanzierungsende des Bundesprogramms „Sprachkitas“

„Sprache ist der Schlüssel zur Integration“ titelte bereits die WISO Diskurs Ausgabe vom November 2010 der Friedrich Ebert Stiftung. Neben Diplom-Pädagogen, Sprachwissenschaftlern, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, dem Bundesamt für Berufsbildung meldeten sich auch Mitglieder des Bundestags und Bildungsministerien mit der einhelligen Meinung zu Wort, dass Sprache nicht nur ein Schlüssel zur Integration ist, sondern DER Schlüssel.


Und doch kürzt nun der Bund nach über 10 Jahren messbaren Erfolges das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Mit dem Programm förderte das Bundesfamilienministerium „alltagsintegrierte sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung.“ Dieser feste Bestandteil wurde jedoch nun aller Ankündigungen zum Trotz dem Rotstift zuteil und stimmt alle betroffenen Akteure fassungslos, sieht doch der Koalitionsvertrag vom Dezember 2021 vor, das Programm „Sprach-Kitas“ weiterzuentwickeln. Auch im April war noch im Entwurf zum Bundeshaushaltsplan zu lesen, dass im Rahmen des Maßnahmepaketes „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ die Mittel allein für „Sprach-Kitas“ zusätzlich um insgesamt 100 Mio. Euro für die Jahre 2021/2022 erhöht wurden und für 2022 somit insgesamt 248 Mio. Euro für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ eingeplant seien.


Nach zwei Jahren maximaler Herausforderungen für Familien, ausgefallener Betreuungen, messbar gestiegener Sprachdefizite bei Kindern, die durch auf Eis gelegte Vorschuluntersuchungen zudem deutlich zu spät auffallen, ausgerechnet ein zentrales Sprachförderprogramm zu kürzen, ist nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der Ukraine-Krise nicht nachvollziehbar.
Der Symbolcharakter einer solchen Entscheidung in Zeiten von Fachkräftemangel, signifikant schlechterer Sprachkompetenzen bei Grundschülern und pandemiebedingter, unverhältnismäßiger Belastungen von Familien und Kindern ist erschütternd.


Als Landeselternvertretung der Kitas im Saarland fordern wir ein Fortschreiben des Programmes und die Zusicherung, dass die Strukturen, die durch das Bundesprogramm in den letzten Jahren aufgebaut wurden, nicht einer fragwürdigen Priorisierung der Bundesmittel zum Opfer fallen. Es ist nicht hinnehmbar, dass zum wiederholten Male in den letzten Jahren ausgerechnet die Kleinsten unserer Gesellschaft die Leidtragenden falscher Entscheidungen werden.

Gegendarstellung: Kein Unmut unter Kita-Eltern wegen „Testpflicht“, sondern wegen Ungleichbehandlung von Kindern 

Im SR-Bericht „Unmut unter Kita-Eltern wegen Testpflicht“[1] vom 01.04.2022 wird ein Bild von gegensätzlichen Ansichten bezüglich Testpflicht von Eltern zu GEW und Lehrerverband gezeichnet.

Während der GEW und Lehrerverband als klarer Befürworter der Testpflicht dargestellt wird, wird der Landeselternausschuss als klarer Gegner der Testpflicht dargestellt. Diese entspricht nicht den Tatsachen und ist dem Weglassen relevanter Aussagen geschuldet.

Zum einen existiert in saarländischen Kitas anders als in Schulen keine Testpflicht, sondern ein freiwilliges Testangebot, das von den Eltern gut angenommen wird. Hier wird Frau Teiner vom Landeselternausschuss der Kitas im Saarland (LEA) falsch zitiert.

Zum anderen basiert die Kritik des LEA bezüglich der Testung in Kitas auf der Ungleichbehandlung von Kindern zu Erwachsenen, nicht auf der Ablehnung der Testung als solches. Der LEA folgt den Empfehlungen des Expert:innenrat der Bundesregierung sowie der pädiatrischen Fachverbände, dass Corona-Politik zwingend unter prioritärer Berücksichtigung des Kindeswohles zu erfolgen hat. Dies setzt voraus, dass alle Aspekte der kindlichen Gesundheit berücksichtigt werden und nicht nur die Vermeidung von Corona-Infektionen. Psychische Folgen durch Distanzierung, Quarantänen und isolierende Maßnahmen, sowie unzureichende Teilhabe an vorschul- und schulischer Bildung dürfen nicht geringer gewichtet werden als der Covid-19 Infektionsschutz. Hier gilt es, basierend auf wissenschaftlicher Datenlage genau abzuwägen, wann welche Maßnahmen in welchem Maß angebracht sind und wann nicht. Anlasslose Antigen Testreihen in Schulen und Kitas suggerieren einen Schutz, der de facto allenfalls unzureichend besteht und ziehen eine Kette an Absonderungen mit sich, die angesichts der Fehlerquote der Schnelltests, Wartezeiten bei PCR Auswertung und Entwicklung der Hospitalisierungsrate nicht länger angebracht sind.

Der LEA empfindet es als politisches und gesamtgesellschaftliches Versagen gegenüber Kindern, zum Zeitpunkt des höchsten Infektionsgeschehen seit Pandemiebeginn im Saarland alle Schutzmaßnahmen im alltäglichen Leben abzuschaffen jedoch im Kita- und Schulbereich beizubehalten. Kinder und Jugendliche mit strengeren Maßnahmen zu belegen, als die Gesamtgesellschaft ist eine Ungleichbehandlung, die nicht hinnehmbar ist. Entweder das Infektionsgeschehen ist so bedrohlich, dass Schutzmaßnahmen erforderlich sind, dann müssen diese gesamtgesellschaftlich gelten oder das Infektionsgeschehen ist so weit unter Kontrolle, dass Schutzmaßnahmen nicht länger von Nöten sind, dann dürfen sie jedoch auch nicht mehr an Schulen und Kitas gelten. Alles andere stellt eine Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen dar.

Es ist zwingend nötig, als Gesamtgesellschaft dafür zu sorgen, dass den Kindern der bestmögliche Schutz bei bestmöglicher Entwicklungsfreiheit zuteilwird. Die Voraussetzungen dafür ausschließlich auf den Schultern von Kindern und Jugendlichen abzulegen und in der Folge weitere Isolationen, Quarantänen, Fernhaltung von Bildung und sozialer Teilhabe in Kauf zu nehmen, während für den Rest der Gesellschaft keine Einschränkungen, Datenerhebungen und Dokumentation des Pandemiegeschehens mehr gelten, ist nach Ansicht des LEA intolerabel.

Die verkürzte Wiedergabe der Aussagen der Landeselternvertreterin Teiner im oben genannten SR-Artikel ist somit irreführend und bildet die Position der Landeselternvertretung der Kitas nicht korrekt ab.


[1] https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/testpflicht_kitas_schulen_saarland_eltern_unmut_100.html – Stand 01.04.2022

Obergrenze der Betriebserlaubnis zeitweilig aussetzen bereitet Landeselternausschuss der Kitas im Saarland Bauchweh

Saarbrücken, 26.03.2022 – “Dass die Integration von ukrainischen Kindern in Kindertagesstätten schnellstmöglich erfolgen muss, steht außer Frage“, beteuert Nadine Teiner, Delegierte für das Saarland in der Bundeselternvertretung der Kitas und Kindertagespflege (BEVKi) und Beisitzerin des Landeselternausschusses der Kitas im Saarland (LEA) als Reaktion auf die Veröffentlichung der Ergebnisse einer Arbeitsgruppe von Gesundheits- und Bildungsministerium, Kita-Trägern und Wohlfahrtsverbänden[1] am Donnerstag. „Inwieweit es jedoch zweckdienlich ist, mehr Kinder in den Kitas aufzunehmen, als die Betriebserlaubnis vorsieht, sehen wir als Elternvertreter sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene kritisch. Den Betreuungsschlüssel herabzusetzen, steht im maximalen Widerspruch zum wissenschaftlichen Konsens bzgl. Kindeswohl in Kitas und zu dem, wofür wir seit Jahren kämpfen”.

Die Fachkraft-zu-Kind-Ratio im Saarland entspricht bereits jetzt nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen. „Die Personalsituation in den Kitas war bereits vorpandemisch bedenklich. Angesichts der letzten zwei Jahre müssen wir klar sagen, dass das Kitapersonal weit über die Belastungsgrenze hinaus gegangen ist und keine Reserven mehr da sind. Der Krankenstand ist enorm, es ist jetzt schon kaum möglich, den Kitabetrieb aufrecht zu erhalten und Einschränkungen der Öffnungszeiten oder Teilschließungen sind an der Tagesordnung“ führt die BEVKi-Delegierte fort. 

Dies führt nicht nur zu großen organisatorischen Schwierigkeiten und zusätzlichen finanziellen Belastungen bei den Erziehungsberechtigten, sondern bedeutet auch zusätzlichen Stress für die Kinder und das Kitapersonal. Stress, der besonders in Bezug auf die spezielle Situation und die Bedarfe von ukrainischen Kindern und Familien tunlichst vermieden werden muss. 

Das Aussetzen der Obergrenze ist zwar auf dem Papier der naheliegendste und am einfachsten umsetzbare Gedanke. In der Realität prallt er aber auf ein System, das bereits seit Monaten bzw. Jahren mit nicht zu lösender Handbremse unter Vollgas einen vollbeladenen Anhänger zieht. 

Dem Ländermonitoring[2] der Bertelsmannstiftung nach fehlen bereits jetzt 1000 Fachkräfte in saarländischen Kitas. Bis 2030 wird gemäß wissenschaftlichen Empfehlungen von 5000 Fachkräften gesprochen. Und dies gänzlich ohne jedwedes infektiologische Geschehen. 

„Wir betrachten das Aussetzen der Obergrenze mit massivem Bauchweh. Wenn wir zu diesem Schritt greifen, dann zwingend zeitlich begrenzt und nur als äußerste Maßnahme parallel zur Entwicklung von Konzepten, wie das Kitapersonal, das sich seit zwei Jahren im Ausnahmezustand befindet, unmittelbar entlastet wird. Denn nur wenn ausreichend Personal zur Verfügung steht, ist auch die Sicherheit und das pädagogische Angebot für Kinder sichergestellt. Das letzte was Kinder und Eltern aktuell brauchen sind weitere Streiks und Personalausfälle aufgrund von nochmal steigender Belastungen”.

Möglichkeiten wie eine solche Entlastung aussehen könnte, sieht der LEA z.B. im Einsatz von Hilfskräften, multiprofessionellen Teams und der Entschlackung von Aufgabengebieten. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten sowie Verwaltungsaufgaben dürften nicht länger an pädagogischen Fachkräften hängen bleiben. So könnten z.B. kurzfristig Rahmenbedingungen für sogenannte virtuelle Assistenzen geschaffen werden, die Kitas auf stundenweise bei Verwaltungsaufgaben entlasten, wie es im modernen Unternehmertum längst Usus ist. Dringend nötig seien auch Konzepte, die es ermöglichen, Trainer, Musikpädagogen, Psychologen, Lesepaten, Eltern, Elternvertreter, fremdsprachliche Assistenten, Ehrenamtliche etc. einzubinden oder kurzzeitig einzustellen, ohne vor dem Problem des ungeklärten Versicherungsstatus zu stehen. 

„Wir müssen uns lösen von der Sorge, dass der Einsatz von nicht pädagogischen Kräften die Qualifikation des Fachpersonals abwertet. Der Einsatz solcher Hilfskräfte schafft Freiräume, damit das pädagogische Fachpersonal sich mit dem beschäftigen kann, was seiner Kernkompetenz entspricht: frühkindlicher Pädagogik. Wenn wir endlich mal anfangen würden, in Kitas und Schulen alle zeitfressenden Aufgaben auszugliedern, die nichts mit pädagogischer Arbeit zu tun haben und diese stattdessen von Menschen ausführen ließen, die dafür qualifiziert sind, wäre schon vieles gewonnen“ führt die Delegierte, die selbst Lehramt studiert hat, aus. 

Auch der Ausbau von Kurzzeitbetreuungen, eventuell mit speziellem Fokus auf fremdsprachliche Kinder und alternativen Kinderbetreuungsmöglichkeiten nach dem Beispiel der Homburger „Fleximed Kids“, wo Student:innen sowie Mitarbeiter:innen des Universitätsklinikums und der Universität des Saarlandes ihre Kinder stundenweise betreuen lassen können, sieht der LEA als Möglichkeit. Nicht alle Eltern und Kinder sind zwingend auf einen Ganztagsplatz angewiesen, sondern würden sich bereits deutlich entlastet sehen, wenn sie die Kinder wenigstens stundenweise betreut wüssten. 

„Wir sind alles andere als glücklich darüber, dass wir vom Arbeitstreffen der Ministerien und Kita-Akteure lediglich aus der Presse erfuhren und bei der Entscheidungsfindung nicht mit einbezogen wurden. Das entspricht nicht dem guten Austausch, den wir in den letzten Monaten aufgebaut haben,“ so die Elternvertreterin, „somit konnten wir bislang auch noch nicht in Erfahrung bringen, ob die Aushebelung der Obergrenze der einzige Beschluss in puncto Integration von ukrainischen Kindern in Kitas ist bzw. wie sich die Platzvergabe angesichts bereits bestehender, ellenlanger Wartelisten gestalten soll”.

Dass die Herausforderung der Integration von kriegsgeschädigten und teils traumatisierten Kindern ausgerechnet auf ein präkollaptisches System trifft, ist tragisch und dramatisch. Umso mehr gilt es jetzt schnell und unbürokratisch aus den festgefahrenen Denkmustern der deutschen Kita- und Schullandschaft auszubrechen, innovative Ideen zuzulassen und mit Kreativität die Weichen dafür zu stellen, den steigenden Bedarfen unserer globalisierten Welt Stand zu halten.  


[1] https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/kita_plaetze_ukrainische_kinder_saarland_100.html Stand 26.03.2022

[2] https://www.laendermonitor.de/fileadmin/files/laendermonitor/laenderprofile_2021/Laenderprofil_SL_2021.pdf Stand 26.03.2022

Pressemitteilung in PDF Version

Interview mit dem SR3 über die ausbleibenden Lockerungen in den Kitas

Werden die Kitakinder wieder einmal mehr in der Pandemie vergessen? Während im ganzen Saarland ab heute weitreichende Corona Lockerungen gelten, bleiben die Kitas bei verkürzten Öffnungszeiten, Grupptentrennung und Personalmangel bedingtem Ausfall von pädagogischen Angeboten. WAs das für die Eltern und Kinder bedeutet, darüber darüber hat Nadine Thielen vom SR3 mit Julie-Andrée Trésoret, Vorsitende des LEA gesprochen, der Vorsitzenden des Landeselternausschusses.

Zum Interview

 

Stellungnahme des LEA zur LPK am 29.09.2021

Die große Erwartung der Eltern des Ausgangs der gestrigen Ministerratssitzung mit anschließender Landespresskonferenz wurde enttäuscht. Nach guten Gesprächen vergangene Woche mit obersten Vertretern der Politik des Saarlandes waren wir zuversichtlich, dass sich die außerordentliche Belastung für Kitakinder und deren Eltern dem Ende zuneigen und auch wir Erziehungsberechtigten endlich wieder ein stückweit aufatmen können.

Eine zerplatzte Hoffnung wie wir seit gestern wissen.

„Saarländische Landesregierung ermöglicht weitreichende Lockerungen durch 3G-Regelung“ heißt es auf der Webseite des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

Zu lesen ist: „Aufgrund des aktuell rückläufigen Infektionsgeschehens sowie der kontinuierlich sinkenden Belegungs- und Hospitalisierungsraten in saarländischen Krankenhäusern, passt die saarländische Landesregierung die notwendigen Corona-Maßnahmen an. So werden Lockerungen in zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens möglich. Die Neuerungen treten am kommenden Freitag, 01. Oktober, in Kraft.“

Nicht gelten werden die Lockerungen ab 1. Oktober für unsere Kinder in den Kitas. Ganz im Gegenteil. Die Empfehlung der Gruppentrennung seitens Landesjugendamtes und Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familien wird beibehalten, die Träger werden vielfach – auch aufgrund des seit Jahren bekannten Personalmangels – am Model der wegfallenden Randzeitenbetreuung festhalten und die Erziehungsberechtigten – und an dieser Stelle seien dabei die insbesondere berufstätigen Eltern erwähnt – werden auch weiterhin mit bis zu zweieinhalb Stunden weniger Betreuung pro Tag auskommen müssen, natürlich bei voller Beitragszahlung.

Begründet wird diese Entscheidung mit dem fehlenden Testkonzept in Kitas, das nun aber – bis dahin ausreichend Personal und eine flächendeckende Testversorgung vorausgesetzt – voraussichtlich zum 1. November eingeführt werden soll. Für Erziehungsberechtigte ergeben sich daraus also mindestens weitere fünf Wochen, in denen ihre Kinder nicht so betreut werden, wie es in den Betreuungsverträgen festgehalten ist und in denen sie mit Freunden, Familien und Arbeitgebern verhandeln oder gar kündigen müssen, weil es nach 19 Monaten Pandemiegeschehen schlicht vielerorts nicht mehr möglich ist, unbezahlt freigestellt zu werden oder die Arbeit unerledigt zu lassen. Daneben ist es auch für viele Kinder nicht mehr hinnehmbar, auf Bildungsangebote verzichten zu müssen, die einen gruppenübergreifenden Kitabetrieb voraussetzen (Kooperationsjahr vor der Einschulung sei hier nur beispielhaft erwähnt).

Die Kita-Teststrategie sieht nach unserem derzeitigen Kenntnisstand vor, dass zusätzliches geschultes Personal eingestellt werden soll, das die Kinder zwischen 3 und 6 Jahren in den Kitas vor Ort mit sogenannten Antigen Lollitests abstreicht.

Eine Strategie, die wir seitens des LEA angesichts der Personalnot in den meisten Einrichtungen nicht nachvollziehen können, setzt sie doch den Einsatz von noch weiterem zusätzlichen Personal voraus, das zu finden selbst einige Kita-Träger kritisch sehen. Zudem ist sie mit einem sehr hohen organisatorischen und wirtschaftlichen Aufwand verbunden und setzt voraus, dass sich die Kinder von ihnen unbekannten Dritten abstreichen und im Falle eines positiven Testergebnisses von der Gruppe absondern lassen. Gerade bei letzterem Punkt haben wir sehr große Bedenken, dass die Kinder durch ein positives Testergebnis in der Kita stigmatisiert werden: in einer Zeit, in der Kitas (zum Bedauern vieler Eltern) nicht mal mehr Fotos aus ihrer Gruppenarbeit in allgemein zugänglichen Bereichen unter Hinweis auf den Datenschutz aushängen dürfen, sollen folglich betroffene Kleinkinder „vor aller Augen“ im Anschluss an die Testung „abgesondert“ werden? Bis man die Eltern erreicht und diese die Kinder dann abholen kommen? Ein in der Praxis schwerlich vorzustellendes Szenario!

Der LEA der Kitas im Saarland hatte im Vorfeld zu einer anderen Teststrategie geraten, bei der ähnlich dem Model von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die Kinder auf freiwilliger Basis zu Hause von den Eltern 2-mal pro Woche mittels zu Verfügung gestellter Testkits abgestrichen werden.
Der Vorteil liegt auf der Hand: es müssen lediglich Tests besorgt und ausgegeben werden, es bedarf keines zusätzlichen aus Steuergeldern finanzierten – nicht in ausreichender Anzahl vorhandenen – Personals, die Kinder werden im vertrauten Umfeld von Bezugspersonen abgestrichen, womit die Testung auch bei kooperierenden unter 3-Jährigen möglich wäre und allem voran: im Falle eines positiven Testergebnisses beträte das Kind die Kita erst gar nicht.

Eine solche Strategie ließe sich unmittelbar nach Erhalt der Tests beginnen und müsste den Kitakindern und Erziehungsberechtigten nicht noch weitere mindestens fünf Wochen Restriktionen und verkürzte Öffnungszeiten aufbürden, während in allen weiteren Lebensbereichen weitreichende Lockerungen in Kraft treten.

Es ist gleichermaßen inakzeptabel wie unsolidarisch, dass die Kleinsten und wehrlosesten Menschen dieser Gesellschaft erneut als letztes bedacht werden und sie parallel zu weitreichenden Lockerungen in der restlichen Gesamtbevölkerung weiterhin mangels Personal und unzureichender Priorisierung auf Vorschulprogramme, Fördermaßnahmen und pädagogische Projekte verzichten sollen. Gerade wo es die Kinder und deren Eltern waren, die über eine sehr lange Zeit zum Schutze anderer vor einer Überbelastung des Gesundheitssystems zurückgesteckt haben.


Unsere Stellungnahme in PDF-Form können Sie hier einsehen

Novellierung des SEBBG

Pressemitteilung:

Am Mittwoch hat der Ministerrat beschlossen, dass das bisherige Saarländische Kinderbetreuungs- und Bildungsgesetz vom neuen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsgesetz (SEBBG) abgelöst werden soll.

Brisant für den Landeselternausschuss der Kitas im Saarland ist diesbezüglich, dass der Gesetzesentwurf des Ministeriums für Bildung und Kultur (MBK) ohne jedwede Art der Anhörung der Elternschaft verfasst wurde. „Von dem Gesetzentwurf haben wir erst im Zuge der externen Anhörung erfahren,“ erklärt Nadine Teiner, stellvertretende Vorsitzende des Landeselternausschusses der Kitas im Saarland (LEA) und Delegierte für das Saarland in der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi).  Die Mitwirkung der Elternvertretungen soll nach dem Gesetzesentwurf auf Verordnungsebene runtergebrochen werden, was der LEA als Destabilisierung und Gefahr für das Elternmitspracherecht empfindet. „Natürlich ergibt sich daraus eine gesteigerte Flexibilität, jedoch sind wir der Meinung, dass elementare Mitbestimmungspunkte und Zusammensetzungen der Elternvertretungen ins Gesetz gehören. Wir sehen weder Notwendigkeit noch Vorteil darin, Strukturen, die keinerlei ständigem Änderungsprozess unterliegen auf Verordnungsebene zu regeln und einer jederzeitigen Änderung durch das Ministerium, also nicht gewählte Vertreter der Exekutive auszusetzen“

Des Weiteren weist Frau Teiner darauf hin, dass der LEA bislang keinen Kenntnisstand darüber erlangt hat, wie eine mögliche neue Verordnung aussehen soll. Auch sonst wurde und wird weder seitens des Ministeriums für Bildung und Kultur noch seitens des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie das Gespräch diesbezüglich zum gesetzlich legitimierten Landeselternausschuss gesucht.

In der Summe ist dieses Signal ein Schlag für alle Eltern und Erziehungsberechtigten angesichts der Belastungen, die Familien und Kinder seit Beginn der Pandemie zu schultern hatten und immer noch haben.

„Wir haben in den letzten anderthalb Jahren die Erfahrung gemacht, dass die Elternvertretung vom Ministerium für Bildung und Kultur nicht wahrgenommen wird und eine Beteiligung auf Augenhöhe trotz Einordnung nicht stattfand“ führt die Delegierte Frau Teiner weiter aus, „Elternmitwirkung ist nicht nur eine Rechtsfrage, sie ist die zentrale Voraussetzung für die gute Entwicklung der Kinder in den Kitas- gerade in Zeiten wie diesen. Deswegen werden wir uns dafür einsetzen, dass in §13 (3) neben kommunalen Spitzenverbänden, den Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Saar, der Landesjugendhilfeausschuss und sonstiger Zusammenschlüsse von Trägern der freien Jugendhilfe auch der Landeselternausschuss vor dem Erlass einer Rechtsverordnung anzuhören ist.“

So weiterhin Dr. Julie-Andrée Trésoret, Vorsitzende des LEA: „Wir standen und stehen jederzeit für einen Dialog zur Verfügung und haben dies auch in der Vergangenheit stets unter Beweis gestellt. Uns qua Gesetz bei, aber besser noch vor, dem Fällen wichtiger Entscheidungen für die Entwicklung und das Wohl unserer Kinder genauso zu beteiligen wie Träger von Einrichtungen müsste daher selbstverständlich sein.“

Wahl-O-Mat des LEA

Keine 40 Tage mehr bis zur Bundestagswahl 2021.

Aus diesem Grund hat der LEA des Saarlandes basierend auf einem Fragenkatalog der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi) an die dargestellten sechs Parteien und den einzelnen Wahlprogramm der Parteien eine Wahl-O-Mat Übersicht erstellt, inwieweit sich die Parteien sich für Kitathemen einsetzen.

Den genauen Fragenkatalog der BEVKi können Sie hier einsehen. Die konkreten Antworten der jeweiligen Parteien finden Sie ebenfalls auf der Webseite der BEVKi. Die Wahlprogramme, die wir für unsere Auswertung verwendet haben, waren Stand 13.08.2021 auf https://www.bundestagswahl-2021.de/wahlprogramme/ zu finden.

Ergänzend zur Grafik sei noch erwähnt, dass sich die „Nein“ Antworten nicht darauf beziehen, dass die Parteien das Thema per se ablehnen, sondern dass das Thema weder in den Antworten an die BEVKi noch im Wahlprogramm behandelt wurde. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es einen großen Unterschied macht, ob eine Partei ein Thema konkret ablehnt oder es nur nicht aktiv auf dem Plan hat. Diese Informationen können Sie jedoch den Antworten der Parteien an die BEVKi bzw. den jeweiligen Wahlprogrammen entnehmen.

Regionalverband: Kreiselternausschussvorsitzende gewählt

Wir freuen uns mitteilen zu dürfen, dass auch der Regionalverband seine Vorsitzenden des Kreiselternausschusses gewählt hat.

Unsere derzeit noch amtierende Landesvorsitzende Frau Julie Trésoret bleibt uns im Regionalverband weiterhin für die Kitajahre 2020/21 und 2021/22 als Vorsitzende erhalten.

Die Wahl ihrer Stellvertretung fiel auf Frau Nathalie Andreia, aus der Kita Haydnstraße in Völklingen.

Wir bedanken uns bei beiden Damen für ihr Engagement und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Kreis Merzig-Wadern: Wahl des Vorsitzes des Kreiselternausschusses

Zum Vorsitzenden des Kreis Merzig-Wadern für die Kindergartenjahre 2020/21 und 2021/22 wurde gewählt:

Herr Norbert Meng.

Als Stellvertreter wurden gewählt:

Frau Christiane Schwinge-Wutzler und Herr Benjamin Wacht.

Wir bedanken uns bei Herrn Meng für seine erneute Aufstellung und beglückwünschen ihn sowie die beiden Stellvertreter ganz herzlich zur Wahl. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Kreis Saarlouis: Neue Kreiselternsprecher gewählt

Die neuen Kreiselternsprecher für den Kreis Saarlouis stehen fest. Wir beglückwünschen ganz herzlich Frau Dr. Vanessa Mertins, Vorsitzende des Elternausschusses der AWO Kinderinsel Diefflen zum Vorsitz des Kreiselternausschusses für die Kitajahre 2020/22.

Ebenso beglückwünschen wir ganz herzlich Frau Giuseppina Carlotta, Vorsitzende des Elternausschusses der Kita Christkönig Roden zum stellvertretenden Vorsitz des Kreiselternausschusses.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und bedanken uns vorab für ihr Engagement.